
Jetzt fordert die FDP auch bessere Radwege und übt Kritik an der bisherigen Planung!
Bezug nehmend auf den Artikel vom 2.12.2019 zum Thema „FDP fordert bessere Radwege,
Kritik an der bisherigen Planung“ möchte die UWG IFI folgendes hinzufügen.
Seit 2017 laufen unsere Anträge zu Radwegenetz und Verkehrssicherheit. Leider ist und bleibt dieses Thema sehr dringlich, denn zurzeit wird aufgrund rechtlicher Grundlagen die Verkehrsplanung immer noch zu Gunsten des motorisierten Individualverkehrs durchgeführt. Nichtmotorisierte Verkehrsteilnehmer sind daher meist benachteiligt, an den Rand gedrängt oder gar gefährdet.
Zum Inhalt des IVZ-Artikels lässt sich folgendes sagen:
- „Wenn die Leute das Auto stehen lassen und das Rad nehmen sollen,…“ – stimmt. Der Aussage kann man sich nur anschließen. Bleibt nur zu hoffen, dass bei der Abstimmung zum Mobilitätskonzept auch so viel Zuspruch erfolgt. Es werden einige „Kröten“ durch die Stadt hüpfen, die von der konservativen Seite zu schlucken sind!
- „Wir haben einen sehr guten Radweg von Laggenbeck nach Ibbenbüren.“ – teilweise richtig. Die Verbindung zwischen Laggenbeck und Ibbenbüren ist lückenhaft und muss durchgängig werden! Die Fahrradstraße vom Dörnebrink bis zur Straße An der Bahn ist sicher vorbildlich ausgebaut. An der Bahn hat jedoch keine Straßenbeleuchtung und ist in der Fahrbahndecke eher schlecht. Der Teil der Straße am Bahnhof Laggenbeck ist noch gepflastert! Abschreckender kann eine Fahrradstrecke nicht gestaltet sein, hier muss schnell erneuert werden. Hoffentlich ist die Fahrbahnerneuerung mit den Bauarbeiten am Bahnhof verbunden!
- „Es braucht jedoch nicht nur mehr Geld für den Radwegebau, sondern auch eine bessere Planung,…“ – hört sich an, als würde es teuer werden. Dabei ist Radwegebau im Vergleich zum Straßenbau günstig. Man kann auch bereits bestehende Straßen umwidmen und den motorisierten Individualverkehr (MIV) aussperren, bei Fahrradstraßen zum Beispiel!
Die Planer der Stadtverwaltung setzen das um, was die Politik vorgibt. Gebt den Herren Dorn und Borgmann einen Auftrag zum Ausbau mit Radwegen und das werden sie dann schon gut machen. Es fehlt hier jedoch der politische Wille, dem MIV etwas wegzunehmen oder einzuschränken! - Vor dem Neubau der Wilhelmstraße fanden Bürger-Workshops statt, deren Ergebnisse akzeptiert und umgesetzt wurden. Die Gestaltung ist sicher gewagt und sollte konsequenter durchgestaltet werden. Es fehlt bspw. eine durchgehende Tempobeschränkung für den MIV, insbesondere zu den Schulzeiten. Die Fahrradspuren auf dem Asphalt sollten breit und farbig markiert sein. Die Straße sollte konsequent von der Polizei überwacht werden, um die Sicherheit auf dem Schulweg zu gewährleisten. Man könnte auch über eine Sperrung für PKW und LKW nachdenken. Lediglich Busse, Radfahrer und Fußgänger wären dann die Nutzer.
- Bockradener Straße: Der in jüngster Zeit diskutierte Teil der Straße ist sehr bergig, bergaufwärts eine Schinderei, bergabwärts eine Hochgeschwindigkeitsstrecke. Die Chance den Radverkehr durch die Bockradener Straße zu führen und somit eine Alternative zur Osnabrücker Straße zu schaffen, wurde verpasst. Stattdessen wird der MIV bevorzugt, insbesondere LKW sind zu erwarten. Man müsste keinen Radweg bauen, sondern nur die Straße für den Durchgangsverkehr sperren (Anwohner frei) und als Fahrradstraße (Tempo 30) deklarieren. Somit spart man die Kosten für einen „Alibi“-Radweg im unteren Teil und hätte die Straße auch noch verkehrsberuhigt. Außerdem muss man dafür keine Bäume fällen!
- Groner Allee: Gespräche der UWG IFI mit dem Ordnungsamt zum Thema Autos auf der Fahrradstraße blieben leider folgenlos. Es ist alltäglich und völlig absurd, dass Radfahrende hier verdrängt werden, weil der MIV die Groner Allee als „Schleichweg“ benutzt, die Geschwindigkeit nicht kontrolliert wird und sogar LKW die schmale Durchfahrt verstopfen. So kommt es durchaus vor, dass Radfahrende lieber den Fußweg nutzen, weil die Straße zu gefährlich ist!! Völlig absurd!
- Die Glücksburger Straße in diesem Zusammenhang zu erwähnen ist richtig. Mehrere Anträge der UWG beziehen sich auf das Thema Verkehrssicherheit auf dieser Straße. In den Fokus genommen wurde bisher jedoch lediglich der Bahnübergang. Die Streckenführung für Radfahrende und Fußgänger entlang dieser Straße ist insgesamt sehr schlecht, eher schon fahrlässig. Auch hier fehlt offensichtlich der politische Wille zur sicheren Gestaltung, sowohl für Radfahrende als auch für Fußgänger!
Hinzufügen könnte man noch die Situationen an den Kreisverkehren, die autogerecht und für hohe Geschwindigkeiten ausgelegt sind. Völlig abwegig, dass der Rad- oder Fußverkehr hier ein sicheres Gefühl haben kann.
Ferner ist die Streckenführung am Dörnebrink zum Gewerbegebiet äußerst gefährlich, insbesondere in der dunklen Jahreszeit. Weder Fahrrad-Schutzstreifen, noch eine angemessene Straßenbeleuchtung sorgen hier für Sicherheit. Dabei wird diese Strecke nicht nur von LKW befahren, sondern auch von Rad fahrenden Berufspendlern, die auf dem Weg zur Arbeit sind.
Leider scheint zu alle dem die Regelakzeptanz auf den Straßen immer mehr abzunehmen. Zwar gibt es Gesetze und Verordnungen, diese können aber offenbar nicht konsequent durchgesetzt werden. Hier reicht es nicht den Radfahrenden als dreisten Rotlicht-Ignoranten darzustellen, sondern auch den Blick auf die motorisierten Verkehrsteilnehmer zu lenken. Das Parken im Innenstadtbereich, das Befahren von Rad- und Fußwegen, die Missachtung von Vorfahrtsregeln, die überhöhten Geschwindigkeiten, alles Faktoren, die eine gemeinsame Nutzung der Verkehrsflächen erschweren. Dabei gehört die Stadt doch allen Bürgern und nicht nur denen, die aufgrund ihrer Motorisierung augenscheinlich die „Stärkeren“ sind.
Es ist beim Ausbau der Infrastruktur immer so: Wer Straßen baut, bekommt Autoverkehr. Wer Radwege baut, bekommt Fahrradverkehr! Es liegt im Interesse der Stadt, den nichtmotorisierten Personennahverkehr zu fördern und zu unterstützen. Die UWG IFI möchten dafür sorgen, dass Ibbenbüren auch wirklich eine Stadt für alle Bürger wird.