
Das Thema Klimawandel beeinflusst unser Leben, unser Verhalten und unsere Routinen, ob wir es wollen oder nicht. Das Problem kann nicht mehr ignoriert werden. Experten aus der Wissenschaft sind sich weitgehend einig, dass der Klimawandel nicht mehr aufzuhalten ist. Die Frage ist nur, ob wir es schaffen, ihn möglichst stark abzumildern, um die Folgen der Klimaveränderungen beherrschbar zu halten.
Aus diesem Zusammenhang ergibt sich der Umstand, dass die Kommunen wichtige Akteure für eine wirkungsvolle Umsetzung von Klimaschutzpolitiken sind. Denn die Städte stehen am Anfang und am Ende der Wirkungskette für engagierten Klimaschutz.
Gerade kleine und mittlere Städte ermöglichen kurze Wege. So ist es wohl kein Zufall, dass aktuell in Ibbenbüren ca. 50% aller motorisierten Wegstrecken kürzer als 5 km sind.
Genau hier könnte man ansetzen und die Bewältigung dieser kurzen Strecken nach Möglichkeit nichtmotorisiert durchführen. Zufußgehen und Radfahren bieten sich nicht nur an, sondern drängen sich geradezu auf. Es sollte also im dringenden Interesse der Stadt, des Kreises und des Landes darum gehen, bestehende Infrastrukturen so zu gestalten, dass Zufußgehende und Radfahrende sicher und gerne die Wegstrecken bewältigen.
Es ist nach allen Mobilitätskonzepten, wissenschaftlichen Erhebungen und Prognosen sowie Erfahrungen müßig zu wiederholen, aber eine Gestaltung der Wege und Straßen kann nur dann zu mehr Sicherheit und Attraktivität führen, wenn Fuß- und Radwege breiter gestaltet und vom MIV getrennt, sowie an Kreuzungspunkten die Schwächeren bevorzugt werden, zudem alternative Wegstrecken zu mehr Ruhe und Attraktivität führen.
Die Erkenntnis der notwendigen Änderungen hat sich in Ibbenbüren noch immer nicht durchgesetzt. Aktuelle Straßenbau-Projekte, z.B. Kreisverkehr Laggenbeck, Kreuzung an der Wertmühle, Fahrbahnerneuerung am Dörnebrink, lassen keine Verbesserung oder Förderung der nichtmotorisierten Mobilität erkennen. Weiterhin wird der MIV bevorzugt und der Status Quo mit jedem aktuellen Straßenbau-Projekt für die nächsten 10 – 15 Jahre manifestiert.
Konflikte zwischen den Verkehrsteilnehmern werden jedoch lediglich an den Straßenrand gedrängt. Eine Transformation der Verkehrsräume findet mithin nicht statt, das Fahrrad oder Zufußgehen stehen in Ibbenbüren nicht im Zentrum moderner Mobilitätssysteme, Radverkehr und ÖPNV werden auch absehbar nicht intelligenter, smarter oder vernetzter.
Wie sieht die Mobilität im Alltag der Ibbenbürener also aus: Kurze Strecken fährt man gerne mit dem Rad, fühlt sich aber oft unsicher und durch Autofahrer gefährdet. Das Auto wird der Bahn oder dem Bus vorgezogen, ist ja auch viel günstiger. Zum Einkaufen in die Stadt fährt man am Besten mit dem PKW, denn man findet ja vor fast jedem Geschäft einen kostenlosen Parkplatz.
Mobil sein ohne Auto, mit möglichst sauberen Fahrzeugen und eine Siedlungsstruktur, die umweltfreundlichen Verkehr erleichtert. Von diesen Möglichkeiten ist Ibbenbüren noch weit entfernt. Dabei wäre es doch mal was Neues, wenn Rad- und Fußverkehr, aber auch der ÖPNV nicht mehr als Resterampe für übrig bleibenden Platz und Geld angesehen werden.