
UWG IFI: Kleines Kombibad ist wirtschaftlich realisierbar
Der jüngste Beschluss zur Entwicklung der Ibbenbürener Bäderlandschaft ist ein fauler Kompromiss. Geschuldet ist er gleichermaßen der Haushaltslage wie der Angst vor der Reaktion der Bürger, wenn ihnen eine Lösung deutlich kleiner als das heutige Aaseebad präsentiert wird. Es gibt jedoch auch einen positiven Aspekt: Endlich wird die alte Forderung der UWG IFI erfüllt, die Bäder an einem Standort zu vereinen. Das eröffnet die Chance auf Synergien, etwa bei der Energieversorgung der Bäder, aber auch darüber hinaus betriebswirtschaftlich und organisatorisch. Das alleine aber ist ein dürftiges Ergebnis angesichts einer zehn Jahre anhaltenden Diskussion um das Aaseebad. Wenn man den Fortbestand des Holsterkampbades einbezieht, währt die Debatte bereits doppelt so lange. Insgesamt viel verschenkte Zeit. Auch dass seit dem Ratsbeschluss zum Neubau eines Kombi-Bades im Sommer 2019 inzwischen vier Jahre vergangen sind, zeugt von zu langen Planungszeiträumen, die die Kosten explodieren lassen.
Neben diesen grundsätzlichen Erwägungen hätte die UWG IFI auch deshalb ein anderes Ergebnis der Beratungen gewünscht, weil der Neubau ausschließlich ein Ersatz für das Holsterkampbad ist. Nur am Rande sei erwähnt, dass der Neubau auch als wirkliches Sportbad unzureichend ist. Für eine tatsächliche Wettkampffähigkeit brauchte es ein 50-Meter-Becken mit acht Bahnen.
Wichtiger aber ist: Das marode Aaseebad bleibt erhalten. Das birgt das hohe Risiko einer plötzlichen sofortigen Schließung. Denn alle gutachterlichen Stellungnahmen – von der Deutschen Gesellschaft für das Badewesen (2014) über die Risiko- und Sicherheitsanalyse und die Brandschutzbegehung (2015) bis zum Strategiekonzept der Unternehmensberatung Altenburg (2016) – betonen, dass das Aaseebad in seiner „Gesamtanmutung nicht mehr zeitgemäß“ ist und wegen des Alters und technischen Zustands „hohe Instandhaltungskosten erforderlich“ sind. Vorhergesagt wird zudem, dass die bauliche und technische Gebäudesubstanz stetig schlechter und der investive Aufwand immer größer wird.
Das alles hat 2019 zu dem Neubaubeschluss geführt. Und heute soll es nicht mehr gelten? Wir glauben das nicht. Und wir glauben das auch deshalb nicht, weil sonst der Verdacht nahe läge, dass das Ergebnis von Gutachten maßgeblich von den Intentionen der Gesprächspartner auf der Auftraggeberseite beeinflusst ist. Wir wollen aber auch nicht, wie einige es offenbar favorisieren, nichts tun und warten, bis die Not in Form einer erzwungenen Schließung des Aaseebades – sei es aus technischen oder Sicherheitsgründen – uns zum Handeln zwingt, oder wie andere nach dem blinden Prinzip Hoffnung darauf setzen, dass das Aaseebad noch zehn Jahre durchhält. Selbst wenn es das tut, wird der stetig steigende Zuschussbedarf zum Handeln zwingen. Das aber wird allemal teurer als heute den gordischen Knoten durchzuschlagen. Nicht zuletzt die nun beauftragten Projektsteuerer haben deutlich vor den Mehrkosten durch mehrere Bauabschnitte gewarnt und dringend zum Bau aus einem Guss geraten.
Uns ist bei der Betrachtung der Kosten bewusst, dass das ursprüngliche Ziel, das Defizit im städtischen Bäderbetrieb „deutlich zu reduzieren“, längst obsolet ist. Auch setzt die aktuelle städtische Haushaltslage enge Grenzen. Die UWG IFI ist jedoch überzeugt, dass sich ein kleines Kombibad bei Aufgabe von Holsterkamp- und Aaseebad wirtschaftlich realisieren lässt. Denn wenn man sich die Zahlen anschaut, werden der geplante Neubau und das Aaseebad einen vorsichtig geschätzten Zuschussbedarf von rund 2,5 Millionen Euro jährlich haben – mit kontinuierlich steigender Tendenz. Das halten der Bürgermeister und eine politische Mehrheit für haushaltstechnisch akzeptabel und tragbar. Mit dem gleichen Betrag lässt sich aber auch ein moderner Neubau realisieren. Er wäre freilich kleiner als das heutige Freizeitbad. Aber die Ibbenbürener Bäderlandschaft unter Einbeziehung des Freibades in Laggenbeck wäre damit zukunftsfähig aufgestellt.