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Urgestein legt Ratsmandat nieder

Ludger Bitter: Dem Bürger zugewandt und Engagement für die Stadt

Ludger Bitter legt sein Ratsmandat nieder. Nach rund 35 Jahren scheidet damit ein Urgestein aus dem Gremium aus. Für den scheidenden Fraktionsvorsitzenden der UWG IFI rückt Susanne Overmeyer über die Reserveliste der UWG IFI nach. Sie gehörte dem Rat bereits von 2009 bis 2014 an.
Bitter zog 1987 erstmals in den Rat ein, nachdem er bereits drei Jahre als sachkundiger Bürger im Umweltausschuss aktiv war, den er von 1992 bis 1997 als Vorsitzender leitete. Gern erinnert er sich an die Anfänge seiner kommunalpolitischen Tätigkeit unter Stadtdirektor Hans Jacobi und Bürgermeister Heinz Unland. Von Beginn an bewies er sein lösungsorientiertes und pragmatisches Politikverständnis, mit dem er bis heute auf das Bemühen um Ausgleich und Kompromisse setzt. So sorgte er bereits nach kurzer inhaltlicher Einarbeitung mit Gustav Langkamm dafür, dass die Stadt Ibbenbüren 1986 ihren ersten Umweltbericht veröffentlichte.

„Es ist an der Zeit, den Platz frei zu machen für eine jüngere Kraft und dadurch die Arbeit der UWG IFI auch langfristig zu sichern“, begründet der 71-jährige Bitter seine Entscheidung. Vorsitzender Hans-Peter Scheuer zollt Bitter für seinen weitsichtigen Entschluss im Namen der ganzen Wählergemeinschaft großen Respekt. Er bescheinigt ihm darüber hinaus Konsequenz und Gradlinigkeit. 2008 zusammen mit Karl-Heinz Ottenhus und fast zwei Dutzend Mitstreitern, gründeten sie die UWG IFI, deren Fraktionsvorsitztender Bitter bis heute ist. Als unermüdlicher Motor trug er maßgeblich dazu bei, dass die Wählergemeinschaft sich schnell als fester Bestandteil der Kommunalpolitik etablierte.

Besonders am Herzen lag dem scheidenden Ratsherrn stets Ibbenbürens südlichster Stadtteil, in dem er wohnt und für den er sich im besten Sinne als Lobbyist versteht. So rief er 2006 die Dörenther Gespräche ins Leben, aus denen die heutige IG Dörenthe hervorging. Dass die Grundschule im Ort nicht erhalten werden konnte, gehört zu Bitters nicht erreichten Zielen. Ebenso sehr schmerzt ihn, dass es neue Baugrundstücke voraussichtlich erst wieder ab 2025 geben wird und trotz wiederholter Ratsanträge immer noch kein Innenstadt-WC gebaut wurde und dass die Straßenbeleuchtung erst zu einem Drittel auf LED-Technik umgestellt wurde. Dafür wurde der UWG-Antrag aus 2018, das Hospiz finanziell zu unterstützen, jetzt endlich genehmigt.
Unter dem Strich aber überwiegt die Freude über erfolgreiche und stark von Bitter vorangetriebene Initiativen der UWG IFI. Sie führten u.a. zur Gründung der Gesamtschule, zum geplanten Neubau eines Kombibads, zur Einführung einer Gestaltungssatzung und damit Bewahrung des Stadtbildes sowie zur Einführung einer Starkverschmutzerabgabe, die den Normalbürger bei den Abwassergebühren entlastet. Sehr persönliche Anliegen waren und sind Ludger Bitter das Anbringen einer Gedenktafel für Ibbenbürener Bürger, die in der Pogromnacht 1938 von Nazis getötet wurden und die Benennung einer Straße nach einem jüdischen Mitbürger.
Ludger Bitter tritt zwar in die zweite Reihe, aber nicht vollständig von der kommunalpolitischen Bühne ab. Sowohl der UWG IFI, als auch der Kreis-UWG wird er sich als sachkundiger Bürger weiterhin engagieren. Dabei wird er seinem Grundsatz treu bleiben, dass Politik konstruktiv und dem Bürger zugewandt sein muss.